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Lauf-Community

Laufe so, wie du bist

Ein/e Läufer*in auf einem Trail in den Farben der Transgender-Pride-Flagge
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Sechs Läufer*innen erzählen, was es bedeutet, sich als ihr authentisches Selbst zu bewegen (und zu leben).

Das Laufen ist für uns alle manchmal richtig hart. Transgender und nichtbinäre Läufer*innen sehen die mentalen und körperlichen Herausforderungen des Sports jedoch aus einer ganz anderen Perspektive.

Das Leben als Transgender-Person bedeutet, zu akzeptieren, dass die Geschlechtsidentität und der eigentliche Körper nicht immer übereinstimmen. Diese Geschlechtsdysphorie verursacht oft großes seelisches Leid, kann aber durch eine Geschlechtsanpassung erleichtert werden.

Ein Outing und ein Leben im Einklang mit seinem authentischen Selbst eröffnet neue Möglichkeiten. Für viele Transgender-Läufer*innen bedeutet das, sich selbst wirklich zu akzeptieren und als die Person zu laufen, als die man sich schon immer gefühlt hat.

Um besser zu verstehen, was es heißt, unbefangen und authentisch zu laufen, haben wir mit sechs Transgender-Läufer*innen gesprochen. Wir wünschen uns, dass die gesamte Lauf-Community an ihren Erlebnissen Freude findet und sich ermutigt fühlt.

Fotos von B Proud

Hinweis der Redaktion: Die Erzählungen wurden für bessere Verständlichkeit geringfügig überarbeitet.

Isaac bei einem Track-Lauf
Isaac lächelt in die Kamera

Isaac Grivett

Pronomen: er/sie
Ort: New York, NY
B Proud for Brooks

Ich laufe buchstäblich schon so lange, wie ich denken kann. Meine Mutter ist Marathon gelaufen und ich bin von klein auf in einer Läuferfamilie aufgewachsen. In meinem letzten Jahr auf dem College habe ich mich als trans geoutet. Ich wurde zwar nicht direkt aus meinem Lacrosse-Team geworfen, aber mir wurde das Leben ziemlich schwer gemacht. Deshalb habe ich in meinem letzten Jahr nicht mehr gespielt. Weil ich auch sonst nicht so viel Bewegung hatte, fing ich wieder mit dem Laufen an.

Der Anschluss an einen Laufclub hat mir sehr gut gefallen. Ich mag es wirklich, mit anderen zusammen zu trainieren. Es gibt nicht viele Sportangebote, die nicht geschlechtsspezifisch sind. Man muss bei der Anmeldung zwar immer noch ein bestimmtes Geschlecht angeben, aber wenn man erst einmal da ist, spielt das keine Rolle mehr. An der Startlinie weiß keiner, welches Geschlecht ich bei der Anmeldung angegeben habe. Sobald ich zum Wettkampf komme, weiß keiner etwas davon. Das gefällt mir sehr am Laufen.

Alexis lächelt in die Kamera

Alexis Sanchez

Pronomen: sie/ihr
Ort: Sacramento und Los Angeles, Kalifornien
B Proud for Brooks

Ich lebe jetzt seit fast acht Jahren ein authentisches Leben. Das war auch die Zeit, als ich mit dem Laufen angefangen habe. Ich hatte mich gerade geoutet und habe versucht, 90 Tage lang nüchtern zu bleiben. Das Laufen hatte für mich einen meditativen Charakter und ich wollte mehr auf meinen Körper achten. Das ging wirklich Hand in Hand mit meiner Geschlechtsanpassung und und der Suche nach Frieden und mir selbst.

Ich arbeite regelmäßig als Coach mit LGBTQ+ Teenagern. Ich erkläre ihnen, dass es wichtig ist, seinen Platz im Leben zu finden und Sport zu treiben – auch wenn es nur Laufen ist. Es ist okay, das zu machen, was zu einem selbst passt. Ich genieße den Sport immer noch sehr und liebe das Laufen. Es ist eine wunderbare Bereicherung für mein Leben.

AJ schaut in blauer Brooks Ausrüstung zur Seite

AJ Stachelek

Pronomen: er/sie
Ort: New York, NY
B Proud for Brooks

So richtig angefangen habe ich erst im Januar 2010, als ich zufälligerweise einer Freundin begegnete. Ich wollte meine LGBTQ+-Sphäre erweitern, und sie sagte: „Oh, da gibt es diese Laufgruppe, Front Runners“. Ich musste lachen, denn bis dahin war die weiteste Strecke, die ich jemals gelaufen war, etwa vier Etappen beim Softball. Ich kam dann mit meinen Laufschuhen, meiner Jogginghose, Skihandschuhen und einer Skimütze an und sah aus wie ein Häufchen Elend. Eine Person hatte Mitleid mit mir und sagte: „Ich laufe mit dir“. Ich konnte gleich sehen, dass sie viel schneller war. Als wir zurückkamen, wollte ich eigentlich nie wieder mitmachen. Doch der damalige Trainer des Laufteams sagte: „Ach, mach dir keine Sorgen. Das wird schon noch, halte dich einfach an mich. Und so habe ich mit dem Laufen begonnen. Seitdem bin ich bei den Front Runners dabei.

Ohne sie sähe mein Leben ganz anders aus. Dank des Selbstvertrauens, das ich durch das Laufen gewonnen habe, und der Unterstützung, die ich von der Laufgruppe und meinen Freunden bekommen habe, habe ich gemerkt, dass es möglich ist, ich selbst zu sein. Ich hätte nie erwartet, dass ich so viel Unterstützung bekomme, um meine eigenen Ziele zu erreichen. Das ist eine so tolle Community, die so viel Support bietet. Ich hoffe, dass ich auch etwas zurückgeben und neuen Leuten bei ihrem eigenen Wachstum zur Seite stehen kann.

Urie bei einem Lauf im Freien
Urie lächelt und macht Dehnübungen

Urie Dvorozniak

Pronomen: er/sie
Ort: New York, NY
B Proud for Brooks

Ich laufe noch gar nicht so lange. Ich würde mich immer noch als ziemliche Anfängerin bezeichnen. Als ich mit dem Laufen angefangen habe, war ich eigentlich auf der Suche nach Gesellschaft und einer Ausrede, um aus dem Haus zu kommen. Deshalb habe ich mich einer Laufgruppe angeschlossen. Und dann hat es mir einfach richtig Spaß gemacht. In diesem Jahr haben die New York Road Runners zum ersten Mal eine nichtbinäre Sektion in ihrer Wertung berücksichtigt. Es ist also das perfekte Jahr für mich, um zum ersten Mal an Wettkämpfen teilzunehmen.

Ohne diese Gruppe hätte ich sicher nicht mit dem Laufen weitergemacht. Und ich würde definitiv nicht in dem Job arbeiten, den ich jetzt habe! Mit anderen LGBT-Menschen zusammen zu sein und mit ihnen zu laufen, ist eine großartige Erfahrung. Die Anfangsschwierigkeiten des Laufens, wie Schienbeinschmerzen und fehlende Motivation, lassen sich im Team viel leichter überwinden. Und das mit einer anderen Person, die meine Pronomen richtig nutzt und versteht, wo ich im Leben stehe – das war für mich als Läuferin enorm wichtig.

Ein Hund auf der Couch mit Anne und Shane im Hintergrund

Shane Diamond

(Rechts im Bild)
Pronomen: er/ihm
Ort: New York, NY
B Proud for Brooks

Meinen Körper konnte ich durch die medizinische, soziale und rechtliche Anpassung an meine Geschlechtsidentität in Einklang bringen. Das Laufen hat mir geholfen, mich in einem Körper zu Hause zu fühlen, der sich nicht immer wie ein Zuhause angefühlt hat. Es hilft mir, mich stark und selbstbewusst zu fühlen und stolz auf das zu sein, was mein Körper kann! Es ist wirklich unglaublich, wie sich mein Körper während eines Laufs und danach anfühlt. Meine Schuhe kann ich überallhin mitnehmen und auf Erkundungstour gehen, ohne dass ich jemanden um Erlaubnis fragen muss.

Zum Wohlfühlen in meinem Körper gehört auch Kleidung zu tragen, die positiv und bestärkend ist. Ich muss nicht in winzigen Damenshorts oder weiten Basketballshorts laufen gehen. Laufen gibt mir die Möglichkeit, auf eine Art und Weise stolz auf meinen Körper zu sein, die für mich in der Vergangenheit nicht möglich war. Was am Laufen so lustig ist, ist, dass es ein sehr individueller Sport sein kann. Ich brauche mich mit niemandem zu verabreden, um laufen zu gehen, und ich muss keinen Kurs oder ähnliches zu besuchen. Ich kann laufen, wann ich es möchte. Aber es hat auch einen sozialen Aspekt. Man sagt, dass ein gutes Marathon-Tempo ein solches ist, bei dem man sich noch gut unterhalten kann.

Anne und Shane laufen im Freien

Anne Lieberman

(Rechts im Bild)
Pronomen: sie/ihnen
Ort: New York, NY
B Proud for Brooks

Ich stamme aus einer Familie von Triathlet*innen und Marathonläufer*innen. Lange Zeit waren mein Bruder und ich die einzigen Familienmitglieder, die sich weigerten, länger als eineinhalb Kilometer zu laufen. Und das war fast eine Frage des Stolzes. Als ich dann älter wurde habe ich zunehmend im Ausland gearbeitet und alle möglichen Orte und Länder bereist. Ich wollte für mein Muay-Thai-Training fit und auf Zack bleiben, also habe ich mit dem Laufen begonnen. Und zu meiner Überraschung hat es mir Spaß gemacht. Jetzt bin ich weniger aktiv im Kämpfen, dafür laufe ich mehr. Vor allem während der Pandemie habe ich angefangen, noch mehr zu laufen. So konnte ich auf sichere Art und Weise mit anderen Leuten in Kontakt treten und draußen sein.

Als jemand, der an der Schnittstelle von LGBTQ+-Menschenrechten und Sport arbeitet, bin ich wirklich dankbar, dass es in New York so viele queere Lauftreffs gibt. In der queeren Community sind die Ansichten rund um die Geschlechtsidentität und die Akzeptanz der Geschlechtsidentität einfach viel fließender. Man ist nicht nur auf eine einzige Weise Trans, trans-nichtbinär oder nichtbinär, und ich denke, das ist wirklich stark. Es ist wirklich schön und befreiend, genau so willkommen zu sein, wie ich bin, und mein Geschlecht nicht auf eine bestimmte Weise ausleben zu müssen.

„Count me in“-Logo

Support der Trans- und nichtbinären Communitys

Die Human Rights Campaign (HRC) setzt sich aktiv für die Rechte und Leben der Transgender- und nichtbinären Community ein. Du willst mehr darüber erfahren, wie du das Bewusstsein für Trans-Personen schärfen und sie unterstützen kannst? Dann mach mit bei Count Me In, einer Kampagne der HRC.

Wir bei Brooks wollen jeden dazu inspirieren, den eigenen Weg zu gehen. Wir sind überzeugt von der Kraft einer vielfältigen Lauf-Community. Wir begrüßen alle Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft, ihren Fähigkeiten, ihrem Geschlecht, ihrem Alter, ihrer sexuellen Orientierung, ihrem Körperbau und ihren Lebensumständen.

Jede Person sollte das gleiche Recht haben, am Sport teilzunehmen und ihn zu genießen, unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung, ihrer Geschlechtsidentität oder ihrem Geschlechtsausdruck. Brooks unterstützt die Schaffung eines einladenden und inklusiven Umfelds für LGBTQ+-Sportler*innen. Wir supporten Sportler*innen, die in der Sportart antreten, die zu ihrer Geschlechtsidentität passt. Denn wir glauben, dass das Geschlecht einen wesentlichen Teil der Identität ausmacht und dass alle Athlet*innen Möglichkeit haben sollten, an Wettkämpfen teilzunehmen.

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Verfasst von
Sydney Bauer
Sydney lächelt in die Kamera

Sydney Bauer ist eine Transgender-Journalistin mit Sitz in Atlanta, Georgie, USA. Durch die Brille von Identität und Geschlecht berichtet sie über Sport, Politik und wichtige Ereignisse. Folge ihr auf Twitter unter @femme_thoughts.